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Vereinigung der
Wildbiologen und Jagdwissenschaftler Deutschlands

        

Dr. Egbert Strauß

Das Birkhuhn prägte die wissenschaftliche Laufbahn von Egbert Strauß bereits während seines Biologiestudiums an der Universität Göttingen. Eine ornithologische Exkursion zum Birkhuhn-Auswilderungsprojekt des Instituts für Wildtierforschung an der Tierärztlichen Hochschule Hannover (IWFo) erwies sich dabei als wegweisend. Seine Diplomarbeit zur Nahrungsökologie des Birkhuhns und Verhaltensbeobachtungen von Birkhuhngesperren in den Auswilderungsvolieren des Instituts in einem niedersächsischen Moor waren stark durch klassische Freilandarbeit geprägt. Die Ortung der ausgewilderten, besenderten Birkhühner erfolgte mittels VHF-Sendern und Triangulation – damals moderne wildbiologische Feldmethodik. Dagegen waren in den 1980er Jahren Laptop, Handy, GPS und GIS noch Zukunftsmusik. In der damaligen Zeit konnten Diplomarbeiten schon mal 1,5 Jahre dauern.

1988 wechselte Strauß zum Birkhuhn-Auswilderungs- und Forschungsprojekt des Landesjagdverbandes Baden-Württemberg in den oberschwäbischen Mooren, wo er an der Universität Tübingen promovierte. 1993 führte ihn sein beruflicher Weg zurück an das IWFo. Dort beteiligte er sich an den Zucht- und Auswilderungsprojekten von Birkhühnern in norddeutschen Mooren sowie an Untersuchungen der letzten autochthonen Birkhuhnpopulationen der Lüneburger Heide. 

Im Auftrag der Landesjägerschaft Niedersachsen übernahm Strauß, wissenschaftlich angebunden an das IWFo (2011 etatisiert als Institut für Aquatische und Terrestrische Wildtierforschung), den Aufbau der Wildtiererfassung Niedersachsen (WTE), die aus den Jagdabgabemitteln des Landes finanziert wird. Dabei entwickelte und evaluierte er Erfassungsmethoden, insbesondere für Feldhasen mittels Scheinwerfer- und Wärmebildzählungen. Seine Arbeit lieferte wesentliche Grundlagen für das bundesweite Monitoringprogramm WILD des Deutschen Jagdverbandes. Gemeinsam mit einem engagierten WTE-Team wurden zahlreiche populär- und wissenschaftliche Beiträge zur Populationsökologie heimischer Niederwild-, Prädatoren- und Neozoenarten veröffentlicht.

Neben seiner Forschungstätigkeit verantwortete Strauß bis 2011 das operative und finanzielle Management der durch einen Förderverein getragenen Forschungsprojekte des IWFo. Die Organisation des internationalen IUGB-Kongresses 2005 in Hannover stellte eine besondere Herausforderung für das IWFo-Team dar. Als Gründungsmitglied der VWJD übernahm Strauß 2006 das Amt des Schatzmeisters. Mit scharfem Auge wacht er über die Finanzen der VWJD und unterstützt die Akquise von Finanzmitteln für die VWJD-Tagungen. Seit vielen Jahren ist Dr. Egbert Strauß stets eine tragende Säule, wenn es um die Weiterentwicklungen der VWJD geht, oder darum, sich für den wissenschaftlichen Nachwuchs stark zu machen. 

Auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand bleibt der Schutz der letzten norddeutschen Birkhuhnpopulationen sein zentrales Anliegen. Darüber hinaus sind die nächtlichen Hasenzählungen eine Herzensangelegenheit, dabei werden die altersbedingten Sehschwächen durch langjährige Erfahrungen (noch) kompensiert.

Für seine herausragenden Beiträge zur wildbiologischen und jagdwissenschaftlichen Forschung und Wissensvermittlung, sowie für sein hohes Engagement in unserer Vereinigung erhielt Dr. Egbert Strauß im Jahr 2024 die Ehrenmitgliedschaft in der VWJD.

 


Dr. Michael Petrak 

Bereits während seiner Schulzeit in Aachen galt das Interesse von Michael Petrak großen Wildtieren, ihren Lebensräumen und der Interaktion mit den Menschen. Er schloss das Studium der Biologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) mit Schwerpunkten in den Fächern Zoologie und Ethologe, sowie Botanik, Pflanzenökologie und Bodenkunde 1982 mit einer Diplomarbeit (1) und der anschließenden Dissertation 1984 (2) zum Rothirsch im Deutsch-Belgischen Grenzraum der Nordwest-Eifel ab.

Fünf weitere Jahre an der JLU Gießen waren geprägt von intensiver Freilandforschung – unter anderem zu Dam- (3) und Rotwild (4), Feldhasen und Auerhuhn. Zu den wissenschaftlichen Veröffentlichungen kamen von Beginn an Publikationen für die Praxis, die neben der Wissenschaftsvermittlung auch der Anleitung zu einer qualifizierten Datenerhebung unter Feldbedingungen dienten.  Das Lebensraumgutachten zum Wildschutzgebiet Kranichstein (5,6) fällt in die Zeit des Wechsels von der Universität Gießen nach Bonn.

Dort leitete Petrak die Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung des Landes Nordrhein-Westfalen von 1989 – 2023. Seine Tätigkeit war bestimmt durch einen Aufgabendreiklang aus Forschung, Beratung für Verbände, Behörden und Gerichte aber auch für Bürgerinnen und Bürger sowie Aus- und Fortbildung und Schulung.  Ebenso fungierte Petrak als Vertretung der Wissenschaft in den Landesjagdbeiräten von NRW und Rheinland-Pfalz sowie vielfältigen Arbeitsgruppen.  

Michael Petrak hat sich insbesondere für eine ländergreifende Kooperation und das Zusammenführen der Ergebnisse verschiedener Disziplinen sowohl im Interesse von Wildtierforschung und -management als auch von Wissenschaft und Praxis engagiert. Der Bonner Jägertag nimmt hierzu als Begegnung zwischen Wissenschaft und Praxis eine Schlüsselrolle ein.  

Weiterhin hat er 1983 die Unterrichtseinheit Ökologie in die Ausbildung der Berufsjäger (Revierjäger/in) eingeführt und unterrichtet seit dieser Zeit an der Berufsschule bzw. in den Kursen zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung. Als Sachverständiger des Bundes hat Petrak in den Arbeitsgruppen zur Neuordnung der Berufsausbildung zum Revierjäger/zur Revierjägerin (Verordnung zur Berufsausbildung der Revierjäger/Innen vom 18. Mai 2010) und zur Verordnung über die Meisterprüfung (9. April 2019) mitgewirkt. 

Bereits während der Zeit in Gießen hat Michael Petrak den Weg zur Vorläuferorganisation der VWJD, des 1954 in Düsseldorf gegründeten internationalen Ringes der Jagdwissenschaftler, gefunden.

Als Gründungsmitglied der Vereinigung der Wildbiologen und Jagdwissenschaftler Deutschlands e.V. (VWJD) hat er sich für die VWJD in verschiedenen Funktionen im Vorstand, bei der Organisation der Jahrestreffen, mit Exkursionen z.B. in den Naturschutzgebieten Wahner Heide und Siebengebirge und im NLP Harz eingesetzt.  Zu eigenen Beiträgen auf den IUGB-Kongressen kommt der Vorsitz einzelner Sessions, die Mitwirkung in den unterschiedlichen Arbeitsgruppen und fallweise die Vertretung der VWJD in den Sitzungen der Liason officers.

Für seine herausragenden Beiträge zur wildbiologischen und jagdwissenschaftlichen Forschung und Wissensvermittlung, sowie für sein hohes Engagement in unserer Vereinigung erhielt Dr. Michael Petrak im Jahr 2024 die Ehrenmitgliedschaft in der VWJD. 

Eine kleine Auswahl von Schriften, im Text zitiert:

1 - PETRAK, M., 1982: Etho-ökologische Untersuchungen an einer Rothirschpopulation (Cervus elaphus Linné, 1758) in der Eifel unter Berücksichtigung des stoffwechselbedingten Verhaltens. Schrft. AKWJ JLU Gießen 10, Stuttgart, Enke.

2 - PETRAK, M., 1984: Strategien einer Rothirschpopulation (Cervus elaphus Linné, 1758) in der Eifel zur Realisierung ihrer Lebensansprüche. Schrft. AJWJ JLU Gießen 13, Stuttgart, Enke.

3 - PETRAK, M., 1987: Zur Ökologie einer Damhirschpopulation (Cervus dama Linné, 1758) in der nordwestdeutschen Altmoränenlandschaft des Niedersächsischen Tieflandes. Schrft. AKWJ JLU Gießen 17, Stuttgart, Enke.

4 - SIMON, O., LANG, J., PETRAK, M., 2008: Rotwild in der Eifel: Lösungen für die Praxis aus dem Pilotprojekt Monschau-Elsenborn Klitten, Lutra.

5 - RAUSCH, G. & PETRAK, M. 2011: Lebensraumgutachten Wildschutzgebiet Kranichstein, Teil 1: Zoologische Untersuchungen eines Wildlebensraumes zwischen 1986 und 2003. Mitteilungen der Hessischen Landesforstverwaltung 44/I: 1-160.

6 - SIMON, O., GOEBEL, W. & PETRAK, M. 2011: Lebensraumgutachten Wildschutzgebiet Kranichstein, Teil 2: Wildbiologisch-vegetationskundliche Untersuchungen eines Waldlebensraumes zwischen 1986 und 2003. Mitteilungen der Hessischen Landesforstverwaltung 44/II: 1-2.

 

Weiteren Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Petrak



 

Infos zu den Tagungen der VWJD

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Alle zwei Jahre richtet die VWJD zusammen mit einem wissenschaftlichen Institut eine Fachtagung für wissenschaftliches Publikum aus. Die nächste Tagung findet 2026 in Freising statt.

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Stipendien für die Teilnahme an Tagungen

Stipendien für die Teilnahme an Tagungen

Die VWJD vergibt auch 2024 wieder Stipendien an Studentinnen und Studenten, um diesen die Teilnahme an einer wissenschaftlichen Fachtagung im Bereich Wildtierökologie/Wildtiermanagement zu ermöglichen. 

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Sektion Junge Wissenschaftler

Sektion Junge Wissenschaftler

Die Sektion Junge Wissenschaftler versteht sich als Forum für Nachwuchswissenschaftlerinnen aus der wildbiologischen Forschung. Durch Austausch soll der Boden für potentielle künftige Kooperationen bereitet werden.

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